Ab dem 1. April sollen neue GEMA-Tarife in Kraft treten. Auch wenn es Datum und Gesetz selbst (!) vermuten lassen handelt es sich dabei leider nicht um einen Aprilscherz. Es geht um die „Vervielfältigung auf Tonträger und deren Verbreitung“. Konkret um den Tarif VR-Ö, der die „Vervielfältigung die ausschließlich zur Verwendung bei öffentlicher Wiedergabe Dritter bestimmt ist“ regelt versucht zu regeln.
So weit so schlecht. Das Problem ist, dass es bei der GEMA offensichtlich niemanden gibt, der sich halbwegs mit Internet und Digitalisierung auskennt. Sehr stark vereinfacht ausgedrückt legt der neue Tarif fest, für welche Kopien digitale DJs zu bezahlen haben – wovon Vinyl DJs natürlich befreit sind, da sie in der Regel keine Kopien anfertigen. Wer hätte gedacht, dass man als echter Plattendreher 2013 noch mal von seiner Steinzeit Technik profitiert?
Natürlich ist die Sache nicht ganz so einfach wie von René auf Nerdcore dargestellt. Wen es näher interessiert, auf De:Bug gibt es ein Interview mit einer GEMA-Mitarbeiterin. Das Schaubild „Welche DJs müssen wofür GEMA zahlen?“ beseitigt abschliessend eventuell noch übrig gebliebene Klarheiten.
Es bleibt abzuwarten, wie es wohl weiter gehen mag. Mal sehen wann der erste Anwalt auf die Idee kommt anzufechten, bzw klären zu lassen was genau eigentlich eine Kopie ist. Wenn ich zum Beispiel meine Musiksammlung mit einem Cloud Dienst „matche“, ob das nun Amazon oder Apple ist spielt dabei keine Rolle, werden ja in 99% der Fälle keine Files kopiert, sondern lediglich Hash-Werte abgeglichen. Um die Verwirrung nicht komplett zu machen erspare ich mir weitere Details dazu an dieser Stelle.